Violas Sicht…
Zeichnen war mein Leben! Nur wenn ich meinen Block und einen Stift in der Hand hielt, fühlte ich mich wie ein ganzer Mensch. Dann spürte ich, wie diese Dinge Macht über mich bekamen, die Oberhand gewannen und wie mir das Adrenalin durch die Adern schoss. Dann war ich nicht mehr Viola, sondern ich war ein einziges Farbenmehr! Wut, Traurigkeit, Liebe und alle anderen Emotionen die sich in mir anstauten und über die ich nicht sprach, nicht sprechen konnte, ergossen sich in einem Schwall aus Rot, Schwarz und Pink auf das dünne Stück Papier. Mein Mund sprach nicht viel, aber meine Stifte dafür umso mehr! Ich hatte das Gefühl, dass die Sprache der Kunst deutlicher war, als jedes gesprochene Wort. Mann konnte in 3.500 Sprachen „Ich liebe dich!" sagen, aber in der Kunst brauchte man nur eine Farbe dafür. Rosa! Würde ich das Wort „Treue" aussprechen, so müsste ich fünf Buchstaben dafür verwenden. In der Kunst brauchte man nur eine einzige Farbe, nämlich Weiß! Die Kunst war schweigsam, so wie ich. Sie brauchte keine Worte, um ehrlich zu sein! Und in letzter Zeit war meine Kunst ehrlicher denn je und ich brauchte dafür nur eine einzige Farbe. Ich brauchte Grün!